25.04.2024 Audiometerklassen

Audiometer und ihr bestimmungsgemäßer Gebrauch

Auf dem Markt befinden sich unterschiedliche Audiometer-Klassen, die je nach Einsatzzweck unterschiedliche Möglichkeiten und Merkmale aufweisen. Welche Klasse die für Sie richtige ist, ergibt sich im wesentlichen durch die Anforderungen, die Ihre professionellen Ansprüche mit sich bringen.

 

Entsprechend der DIN IEC 60645 1-3 werden hierbei insgesamt vier Klassen unterschieden, die mit den römischen Zahlen I bis IV klassifiziert werden, wobei Klasse I die am hochwertigste Klasse darstellt und somit im klinischen als auch im forschenden Bereich Verwendung findet. In Klasse IV werden die einfachsten Audiometer zusammengefasst und landläufig als Screening-Audiometer betitelt. Dabei spielt die Güte und Genauigkeit der zu erzielenden Messergebnisse keine Rolle, da alle Audiometer nach der gleichen strengen Norm kalibriert und justiert werden müssen.

Im klinischen Alltag werden die, gemessen an ihren Messmöglichkeiten, umfangreichsten Audiometer der Klasse I eingesetzt. Die Ansprüche belaufen sich dabei auf die komplette Palette aller audiometrischen Messverfahren, angefangen bei den klassischen Ton-/Sprachaudiometrien, über alle bekannten überschwelligen Tests, bis hin zur Möglichkeit der Einbindung spezieller Messmöglichkeiten (z.B. Oldenburger Messapplikationen) und für besondere Anwendungen die freie Konfiguration spezieller Stimuli-Präsentationen. Darüber hinaus stellen die Einbindung der erhobenen Messergebnisse in eine klinik-umfassende Datenerfassungs-Software und die Möglichkeit, im pädaudiologischen Bereich zu agieren, einen hohen Anspruch an das gewählte Audiometer und seine Software.

Der Praxisbetrieb des niedergelassenen HNO-Arztes benötigt in erster Linie die Möglichkeit, validierte Messergebnisse, ohne allzu große Umstände, in angemessener Zeit zu erzielen (Audiometer-Klasse II). Dazu zählen die Tonaudiometrie (in Luft- und Knochenleitung) mit der Möglichkeit gängige überschwellige Tests und eine Tinnitus-Bestimmung durchzuführen. Darüber hinaus sollten Sprachtests, wie z.B. Freiburger, Mainzer/Göttinger oder dichotische Tests zur Verfügung stehen. Um den zeitlichen Aufwand im Praxisalltag zu optimieren und zu verkürzen, gibt es auch hier den Anspruch einer zentralisierten Datenablage um möglichst an jedem Arbeitsplatz auf die gewonnenen Audiometriedaten zurückgreifen zu können.

Im Bereich der Kinderärzte und Schwerhörigen-Schulen ist vor allem eine schnelle Erhebung eines audiometrischen Gesamtüberblicks von Bedeutung. Dazu sollte das gewählte Audiometer über die Möglichkeit verfügen, tonaudiometrische Daten bezüglich Luft- und Knochenleitung zu erheben. Auf diese Funktion ist die Klasse III begrenzt. Mit der Genauigkeit eines höherwertigen Audiometers können Sie in einfachen Schritten die Hörschwelle bestimmen und sogar die Unterscheidung zwischen einer innenohrbedingten Empfindungs-, oder einer symptomatischen Schallleitungsschwerhörigkeit treffen. Ob eine Einbindung der Test-Resultate in eine vorhandene Praxis-Software für Sie interessant ist, bleibt dabei Ihnen überlassen. In Abhängigkeit vom gewählten System und seiner Möglichkeiten, steht eine softwarebasierte Datenspeicherung oder ein Ausdruck in Papierform zur Verfügung.

In der Klasse IV werden die reinen Screening-Audiometer zusammengefasst. Deren Zielgruppe sind zunächst Gesundheitsämter und Regelschulen, da diese Einrichtungen audiologische Messungen in einem zeitlichen Abstand wiederholt durchführen, die unter Umständen in den Jahren von der Entbindung bis zur Einschulung außen vor gelassen wurden. Beim audiometrischen Screening werden ausgewählte Töne (z.B. 0,5 kHz bis 4 kHz) in einer bestimmten Lautstärke (z.B. 30 dB) präsentiert und überprüft, ob diese wahrgenommen werden. Ziel bei diesen Untersuchungen ist es nicht, festzustellen wie gut die Person hört, sondern ob sie soweit gut hört, dass dem Spracherwerb nichts im Wege steht. Die diagnostische Untersuchung, welcher audiologische Befund vorliegt, steht dabei nicht im Vordergrund bei der Verwendung dieser Audiometer. Aus diesem Grund ist der Testumfang dieser Klasse auf die reine Tonaudiometrie über Kopfhörer (Luftleitung) begrenzt. Die Möglichkeit Testergebnisse EDV-technische zu erfassen ist stark eingegrenzt.


Zusätzlich zu den offiziellen Audiometer-Klassen unterteilen wir die verschiedenen, in unserem Angebot befindlichen Audiometer noch in drei weitere Unterklassen. Die einen gehören zu den Computer-, andere zu den Standalone-Audiometern und der Rest zu den Screening-Audiometern. Zur ersten Gruppe der computergesteuerten Audiometer zählen die Klassen I und II (Klasse II mit Ausnahmen). Für ihren Betrieb ist in der Regel ein Rechner notwendig, über den die Steuerung des Tests, Testparameter (z.B. Lautstärke, Frequenz, Wortgruppe), Speicherung der Ergebnisse oder Ausdruck, Einbindung in die Praxis-EDV und Ähnliches laufen. Zu den Standalone-Geräten zählen die Audiometer, die auch ohne einen angeschlossenen PC lauffähig sind. Das heißt, dass alle zur Verfügung stehenden Messparameter direkt am Audiometer zur Verfügung stehen. Für Sie bietet das den Vorteil, dass sowohl die Testauswahl, Lautstärke, Frequenz etc. direkt auf einer vom Rechner unabhängigen Konsole zur Verfügung stehen. Diese Variante bietet sich für diejenigen an, die entweder das Audiometer auch für Hausbesuche verwenden wollen oder keine zentralisierte EDV-Lösung für die Ablage der Patientendaten besitzen und der Archivierung in Papierform den Vorrang geben. Für diese Fälle stehen unter Umständen zum einen spezielle Drucker zur Verfügung oder auch nach wie vor die Audiogramm-Formulare in Blockform.

Zu den reinen Screening-Audiometern zählen wir die Klasse IV, die aber auf Grund der begrenzten Möglichkeiten auch nur in den oben beschriebenen Bereichen eingesetzt werden sollten.

 

Viele der Audiometer sind sowohl in der einen, wie auch der anderen Ausführung erhältlich!!

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